Familienwappen : Becker aus Libau / Kurland

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Grobin und Libau in Kurland vor 1914

Grobin ist ein kleiner, nahe Libau gelegener Ort in Kurland (> Karte).* Um 1797 hatte Grobin nur 625 (davon 535 deutsche), hingegen Libau 4516 (3534 deutsche) Einwohner (> Tabelle). 1881 lebten in Grobin etwa 1600 Personen (> Geschichte). Dennoch war Grobin, schon bevor es 1695 das Stadtrecht erhielt, für   Libau von erheblicher Bedeutung. Die Entwicklung Libaus von einem Fischerdorf zu einem städtischen Gemeinwesen hing derart eng mit dem benachbarten Grobin zusammen, dass Libau als “Tochterstadt” von Grobin gelten kann.

Während jedoch Libau - bedingt durch seine unmittelbare Lage an der Ostsee - sich während des 17. und 18. Jhs. zur wichtigsten Handelsstadt in Kurland entwickeln konnte, verlor das landeinwärts liegende Grobin immer mehr an Bedeutung. So geriet Grobin zunehmend in den Schatten Libaus. Der wirtschaft- liche Niedergang Grobins führte dazu, dass viele Bürger aus Grobin in das nahe Libau zogen. Diese Wanderungsbewegung lässt sich, soweit es die Quellenlage erlaubt, auch genealogisch nachweisen. So stammte gegen Ende des 17. Jhs. ein erheblicher Teil der Libauer Bürgerschaft  aus Grobiner Familien. Auch für die Zeit danach, und zwar bis weit in das 19. Jh. hinein, ist ein enger Zusammenhang zwischen den deutschbaltischen Familien in Libau und Grobin festzustellen. Das wird z. B. durch die Pateneintra- gungen in den Taufregistern der deutschen ev.-luth. Kirchengemeinden von Libau und Grobin **deutlich. Insofern kann man -  zumindest in genealogischer Hinsicht -  beide ansonsten sehr ungleichen Städte als Einheit ansehen.

Obwohl Grobin, was die Zahl seiner Einwohner und seine wirtschaftliche Stärke angeht, immer bedeu- tungsloser wurde, blieb es bis zum Ersten Weltkrieg die Hauptstadt eines Kreises, zu dem auch das um ein Vielfaches größere und wirtschaftlich weit bedeutendere Libau gehörte. So war Grobin, aber nicht Libau, das administrative Zentrum für das südwestliche Kurland. Der Grund hierfür lag in der politischen Gliede- rung Kurlands, wie sie sich im Mittelalter herausgebildet hatte und dann bis zum Ersten Weltkrieg im wesentlichen fortbestand.

Vergleicht man die Angaben im 1892 herausgebenen Kurländischen Adressbuch  zu > Grobin mit denen
zu > Libau, so wird die völlig unterschiedliche Entwicklung und Bedeutung beider Städte im (seit 1795) russischen Ostseegouvernement Kurland deutlich. Das Adressbuch von 1892 ist, was Grobin betrifft, auch eine Ergänzung zum Bürger- und Einwohnerbuch Grobins, das die Zeit bis etwa 1850 umfasst. ***

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*        S. auch Karte > Libau-Grobin .

* *    Z. B. Paten aus Libau im Taufeintrag v. 9. Aug. 1803 im Kirchenbuch Grobin :
           > Otto Friedrich Konopka , > Johann George Heinrich Becker , Elisabeth Wilcken.

* * * Kurt Miram: Bürger- und Einwohnerbuch Grobin in Kurland / Lettland 1750 - 1834 ff. Baltische Ahnen- und Stammtafeln. Sonderheft 32. Darmstadt 2004. Dieses Buch enthält einen Überblick zur Geschichte Grobins und umfangreiche Personenangaben zur Genealogie deutschbaltischer Familien. Für die Personenangaben wurden im wesentlichen die russischen Seelenrevisionslisten (Steuerlisten) 1797-1834 und das ev.- luth. Kirchenbuch 1750-1770 der deutschen Gemeinde Grobin ausgewertet. Die wichtigen Kirchenbücher ab1770 standen bei der Abfassung dieses Buches offensichtlich nicht zur Verfügung. Insofern dürfte eine Ergänzung angebracht sein. Auf den Webseiten zu den > deutschbaltischen Kaufleuten in Kurland (17.-19. Jh.) ist vorgesehen, auch Grobin unter Einbeziehung der neueren Kirchenbücher zu erfassen.
                                                                                             >
Grobin 1892

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